Wortkunst&Musik
Marianne Schaefer
mit dem
AutorenNetzwerk Ortenau-Elsass
Foto privat
Lesung aus "Winterkind" im Februar 2017 im Gasthaus Bücherhotel Bischenberg, Sasbachwalden
Marianne Schaefer ist Ehrenmitglied im AutorenNetzwerk Ortenau-Elsass.
Sie verstarb am 19. November 2022 nach kurzer schwerer Krankheit.
Ihre letzte Ruhestatt findet Marianne Schaefer auf dem Friedhof in (77971) Kippenheim.
Persönliches aus eigener Feder
Mein Name ist Marianne Schaefer. Geboren in Landsberg/Warthe. Ich bin verheiratet, habe drei Kinder, neun Enkelkinder und sieben Urenkel.
Künstlerischer Werdegang
Nach der Vertreibung aus der Heimat verbrachte ich meine Kindheit in
Mittelfranken.
Ich arbeitete als Gläsbläserin, Keramikmalerin, Verwaltungsangestellte und bis zum Ruhestand in einem Heim für geistig und körperlich behinderte Menschen.
Seit meiner Kindheit schreibe ich Märchen und Kurzgeschichten.
Sehr viele, so viele, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann.
Ich bin ein "Hobbyschreiber" und schreibe, wann immer ich Lust und Zeit habe. Meine Werke richten sich an Kinder und Erwachsene.
Veröffentlichungen
Auswahl siehe unten im Bild.
Hier können Sie mir als Autorin folgen und alle meine Werke sehen und kaufen.
Leseprobe aus
Die Erzählungen vom Winterkind
Als der Morgen graute und es langsam begann hell zu werden, beschloss Agnes einen Zug zu erreichen, um sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Wann und ob überhaupt ein Zug kommen würde, war ungewiss. So verließen sie ein zweites Mal die Siedlung und machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Sie wollten auf keinen Fall, dem Feind in die Hände fallen.
Draußen war es bitterkalt. Ein eisiger Schneesturm fegte über ihnen hinweg und machte ihnen das Atmen schwer. Gegen Mittag sollte tatsächlich ein Zug von Ost nach West fahren.
Agnes und ihre Kinder schlossen sich der fliehenden Masse an, die zum Bahnhof eilten. Als der Zug, nach langem Warten, endlich einfuhr, spielten sich dramatische Szenen ab. Verzweifelt drängten sich die Menschen auf dem Bahnsteig, um in einigen der wenigen Eisenbahnwaggons zu gelangen. Agnes hielt ihre Kinder dicht an sich gepresst, um sie in der wogenden Menge nicht zu verlieren. Marie klammerte sich an die Hand ihrer Mutter, als sie plötzlich losgerissen und in die Höhe gehoben wurde.
Hastig schob sie jemand durch ein offenes Abteilfenster in das Zuginnere. Die Türen waren von der drängenden Menschenmenge vollkommen versperrt. Auch andere Kinder waren auf diese Art und Weise im Zug gelandet. Wie die Heringe, aneinander gepresst, lagen sie in den Gängen auf dem kalten Boden und weinten.
Als sich der Zug in Bewegung setzte, brach Panik aus. Die Mütter, deren Kinder im Zug gelandet waren, klammerten sich von außen an die Waggons, saßen auf den Puffern oder kletterten auf die Dächer des fahrenden Zuges, um nach wenigen Kilometern Fahrt, durch die Eiseskälte und heftigem Schneetreiben den Halt zu verlieren und mit blau gefrorenen Händen abzustürzen.....