Erste Preise für Kinder zwischen 10 und 11 Jahren

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Erster Preis für die beste Gruselgeschichte

Franziska Haan, 11 Jahre, Realschule Oberkirch
Franziska Haan, 11 Jahre, Realschule Oberkirch

Fantasie Geschichte

Der Fluch

 

Es war ein Tag wie jeder andere und wie gewöhnlich klingelte Janas Wecker. Verschlafen ging das Mädchen die Treppe hinunter und richtete sich ihr Frühstück.  Sie löffelte schnell das Müsli und machte sich dann zügig auf dem Weg zum Bus. Die meisten Kinder aus Janas Klasse wurden von ihren Eltern gefahren, aber sie hatte ja niemanden. Ihr Vater ist abgehauen, als sie noch ein kleines Baby war, und ihre Mutter war den ganzen Tag nur am Arbeiten, um die Miete am Ende des Monats bezahlen zu können. Ihre Oma hatte noch nie ein Wort zu ihr gesprochen und wenn sie ihre Mutter nach dem Grund der Stummheit fragte, schaute diese nur traurig. Also saß Jana meistens alleine im Bus.

In der Schule angekommen, hatte sie zuerst Deutsch, dann Mathe und dann Sport; so, wie jeden Montag eben.

Nach dem Mittagessen verabredete sie sich mit ihrer besten Freundin Anne. Zusammen wollten sie in den Park. Auf dem Weg dorthin erzählten sie sich Geschichten und anschließend legten sie sich auf eine Picknickdecke und beobachteten die Wolken. 


"Da, die Wolke sieht aus wie eine Krone", sagte Anne. „Stimmt“ sagte Jana. Eine ganze Weile betrachteten sie den Himmel.

Plötzlich sah Jana interessante Zeichen. Zeichen die sie noch nie zuvor in dieser Art gesehen hatte. „Siehst du das auch?“, fragte sie ihre Freundin erschrocken, doch als diese sich umdrehte, waren die Zeichen verschwunden. „Was denn?“, fragte Janas beste Freundin. „Ach nichts, das habe ich mir bestimmt nur eingebildet“.  „Ach so“ sagte diese und drehte sich wieder um. Aber das hatte Jana gar nicht mehr gemerkt. Sie konnte nur noch an diesen Vorfall denken.

Diese Signale sah Jana nun fast jeden Tag. An einem Morgen wurden die geheimnisvollen Schriftzeichen immer deutlicher. Nun sah sie die ganzen Zeichen. Sie sahen der ägyptischen Schrift sehr ähnlich, aber doch irgendwie anders. Sie waren verschnörkelter und leuchteten am Himmel.

An diesem Morgen wurde das Mädchen immer neugieriger. Sie überlegte, was der Grund für die komischen Wolken sein könnte. Zuerst fragte sie ihre Mutter. aber sie wusste es nicht; also am Anfang jedenfalls. Später wollte sie, das Jana ihr die Wolken etwas näher beschreiben sollte. Sie sagte in Gedanken versunken: „Schau mal am Dachboden nach, da müsste eine alten Kiste sein“.

Schnell rannte Jana nach oben und suchte nach der Kiste, leider ohne Erfolg. Bedrückt wollte sie nach unten gehen, da fiel ihr ein Schrank auf. Er war kaputt und manche Regalbretter waren hinunter gefallen. Sie lief auf den Schrank zu und da! Tatsächlich war da eine alte, verstaubte Kiste. Jana hob das Regalbrett an und holte das alte Stück heraus. Die Kiste sah geheimnisvoll aus. Vorsichtig hob das Mädchen den Deckel und zum Vorschein kam ein Buch. "Christinas und Katharinas Geheimschrift".

Jana war überrascht,  Christina war Janas Oma, aber wer war Katharina? Diesen Namen hatte sie noch nie gehört. Jana schlug das alte Buch auf und erschrak. Das war die Schrift, die sie Tag täglich am Himmel sah. Hatte es was mit ihrer Oma zu tun?

Sie hatte so viele Fragen an ihre Oma. Zum Beispiel „wer war Katharina?“ oder „was sollen die Zeichen am Himmel?“ Da gab es nur ein Problem, dachte Jana., Ihre Oma würde ihr bestimmt keine Antwort geben. Na, ja dachte das Mädchen hoffnungsvoll, einen Versuch ist es wert. Jaba eilte zu ihrer Oma ins Wohnzimmer. Wie immer starte die einfach nur ins Leere.

„Hey, Oma“, fing Jana an. Christina drehte sich langsam um, aber als sie das Buch sah, schaute sie Jana ängstlich an und schüttelte den Kopf. Dabei kam sie Jana immer näher und sah immer ängstlicher aus. So, als ob sie sagen wollte: „Mach das nicht, das ist gefährlich!“.

„Aber was ist denn los, Oma?“ sagte das Mädchen erschrocken. Dann ging sie nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Und da passierte es wieder. Schnell holte sie das Buch und entzifferte das Wort. „Fluch“ stand da und kurz danach „Christina“.

Was sollte das bedeuten „Fluch.. Christina“? Sollte das etwa heißen, das über meiner Oma ein Fluch liegt?, überlegte Jana schockiert. Sie notierte die Wörter, die sie im Laufe der Woche am Himmel sah. Am Ende der Woche stand da: „Fluch, Christina, finde Katharina, an der Brück findest du das Glück“.

Was sollte das bedeuten?

Lange saß Jana in ihrem Zimmer und starte die Wörter an. Es gibt nur eine Brücke hier in dieser Stadt, dachte sie, und die ist am Stadtbach, aber da findest du Glück?

„Was sollte das bedeuten?“, fragte sie sich. Sie schnappte sich ihr Fahrrad und fuhr zu der alten Brücke. Angekommen wusste sie zuerst nicht, wo sie suchen sollte. Aber einige Zeit später fiel ihr ein Haus auf. Es war aus Ziegelsteinen und hatte ein Dach aus Holz. Langsam näherte sich das Mädchen dem Gebäude. An der Tür war eine alte, verstaubte Klingel. Jana pustete ohne nachzudenken den Staub von der Klingel. Für einen Moment war sie sprachlos. Auf der Klingel stand Katharina.

Was sollte das bedeuten? Hatten die Zeichen am Himmel etwas mit der alten Freundin ihrer Oma zu tun? Jana war so gespannt und drückte vorsichtig die alte Klingel.

Als Jana gerade gehen wollte, öffnete ihr eine alte Frau die Tür. "Wer bist du?", fragte sie unhöflich.

"Hallo erst mal", sagte Jana. "Ich bin Jana."

Die alte Dame fragte genervt: "Und was willst du?"

"Kennst du zufällig meine Oma Christina?"

Bei diesem Namen zuckte die Frau zusammen und schlug die Tür zu. Kurze Zeit später kam sie mit einem bedrückten Gesicht aus der Tür. "Es geht um den Fluch, oder?"

"Welchen Fluch?", fragte Jana.

"Über deiner Oma liegt ein Fluch. Ich würde ihn aufheben. Aber nur im Tausch gegen das alte Geheimschriften-buch. Es bedeutet mir sehr viel."

Ohne zu fragen, wieso über ihrer Oma ein Fluch liegt, stimmte Jana zu und tauschte Buch gegen Erlösung. Zuhause war ein Wunder geschehen, Janas Oma konnte wieder sprechen. Weil sie sich so lange nichts gesagt hatten, hatten sie sich jetzt viel zu erzählen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sprechen sie noch heute. 

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